Vereinschronik
Schwäbischer Albverein - Ortsgruppe Bartenstein
junge Gruppe, alte Geschichte
1888, wandte sich der Verschönerungsverein Kirchheim u. Teck an seine Nachbarn, um Finanzierungshilfe für den Bau eines Aussichtsturms auf dem Teck-Berg zu finden. Man traf sich in Plochingen und Apotheker Salzmann aus Esslingen brachte vor, man solle nicht nur Finanzierungssolidargemeinschaft sein, sondern sich wie der Schwarzwaldverein zu einem Verein der Schwäbischen Alb zusammenschließen. Dieser Vorschlag vom 13. August 1888 im Plochinger Waldhorn trug Früchte, denn am 12. November war schon die konstituierende Sitzung. Bei der Folgehauptversammlung wurde am 05. Mai 1889 Dr. med. Salzmann zum ersten 1. Vorsitzenden gewählt, konnte den Verein aber nur ein Jahr leiten. Nach Salzmanns Tod folgte Wanderfreund Camerer aus Esslingen von 1890‑1913 als Vorsitzender und schließlich von 1913 bis 1935 Eugen Nägele.
Waren ursprünglich nur Verschönerungsvereine als Basis-Mitglieder gedacht, kamen sehr rasch viele Einzelmitglieder hinzu, wurden von den Vorsitzenden der Verschönerungsvereine als „Vertrauensmann“ betreut. Die Gaugründung setzte 1892 ein, wobei die Verschönerungsvereine zuvor diese Bereiche betreuten. Rasch setzte die Initiative für eigene Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins ein. Stuttgart wurde offiziell am 07.03.1893 gegründet, hatte aber schon von 1889 an einen Vertrauensmann, anfangs sogar drei.
Auch im Norden fasste der Verein rasch Fuß. Unsere älteste Ortsgruppe ist Kirchberg a. d. Jagst, die schon 1891 existent ist. Bereits 1892 gab es weitere Albvereinler und eigenständige Gruppen in Crailsheim Langenburg und Mergentheim. Niederstetten kam 1893 hinzu, Weikersheim 1894. Crailsheim, Sitz des Oberamts Crailsheim war 1894 dem Nordostgau angeschlossen und pflegte regen Kontakt zu Gauobmann Franz Keller, nach dem unser Wanderheim auf dem Kalten Feld benannt ist.
1895 erhielt Oberförster Muff seine dienstliche Verpflichtung nach Crailsheim. Da er von Neuffen aus „ein Mann der ersten Stunde“ war und im Grunde dem Schwäbischen Albverein den jetzigen Namen „aufdrang“, hat er sicher sehr förderlich zur Verbreitung der Albvereinsidee in den Oberamtsbezirken Crailsheim, Gerabronn und Mergentheim beigetragen. So entstanden 1895 die OG Blaufelden und die OG Schrozberg, 1896 die OG Creglingen und 1897 die OG Rot am See in der ersten „Gründungsphase“.
Viele kleine Orte des Bereichs zeigten „Flagge“, hatten Ortsgruppen: Goldbach, Gröningen, Hengstfeld, Michelbach a. d. Lücke, Lautenbach, Lendsiedel, Oberspeltach, Obersteinach, Oberstetten, Ruppertshofen.
1901 erscheinen wiederum 2 neue Ortsgruppen, zum einen Gerabronn und zum anderen Bartenstein. Was der Anlass war, nun „in der Residenz im grünen Winkel“ aktiv zu werden, ist nicht nachvollziehbar. Aber wie bei den meisten Gründungen zuvor waren es Honoratioren, die sich weitab der Alb hier zum Albvereinsbündnis fanden und bekannten. In den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“ Nummer 1 wird Domänenassesor Ragg als Vertrauensmann genannt und in Heft 2 folgen ihm 12 Wanderfreunde. Allerdings zählte die Gruppe schließlich sogar 19 Albvereinler wie die Jubiläumsübersicht von 1913 dokumentiert. Doch die Freude währte nicht lang. Wuchs die Gruppe 1902 auf 26, hatte 1903 schwankend 24 und 1905 sogar 28 Mitglieder, so war dies auch schon die letzte Meldung des Senkrechtstarts. 1904 wird statutengemäß der Burgberg-Verband aus der Taufe gehoben, der 1931/32 in Burgberg-Tauber-Gau umbenannt wird. Schon um die Jahrhundertwende wollte man einen eigenen Gau, den aber der Hauptverein dem „Vorland“ im Norden und Süden versagte. Erst nach entsprechendem Druck aus Norden, einen eigenständigen Frankenlandverein zu gründen, gab man aus der Zentrale nach und riet, nördlich von Stuttgart 4 bzw. 5 Gaue zu schaffen. Bei der Wahl des ersten Gauausschusses war am 05. März 1905 aber aus Bartenstein kein Vertreter in Blaufelden zugegen.
Der Gruppe von 1901 gehörte im Residenzstädtchen (selbstverständlich) auch Stadtschultheiß Georg Kinzy an und aus Ettenhausen im Oberamt Künzelsau Lehrer Gottlob Fritz, aus Riedbach (natürlich) Bierbrauereibesitzer Friedrich Krauß. 1902 schloß sich auch Herrentierbach der OG Bartenstein an; Lehrer Leonhard Burckert wurde Mitglied.
Für 1926 bis 1928 ist nochmals eine Bartensteiner Albvereinsgruppe registriert, über die zentral aber rein gar nichts überliefert ist
Die 3. Gründung wurde 1974 bis 1975 vollzogen. Triebfeder war damals Ortsvorsteher Kinzy, der seinen Wunsch Gauwegmeister Hans Mayer aus Crailsheim „steckte“, der die Anregung wiederum Gauobmann Dieter Klapschuweit nach Wiesenbach weitergab. Zuerst einmal wurden 1974 die Rundwanderwege „aktiviert“ d. h. neu gekennzeichnet und auch neue im Eselsbachtal kreiert. Im Hohenloher Tagblatt erschien eine Vorankündigung, die Einladung zur Albvereinsgründung in Bartenstein im „Löwen“ für Freitag, den 27. Juni 1975, 20:00 Uhr, die erfolgreicher wurde als die Voraktion von Gauobmann Karl Groß, der Jahre zuvor entsprechend verhandelte und im wahrsten Sinne des Wortes „im Regen stehen blieb“ bzw. in strömendem Regen sich persönlich an Wegmarkierungen im Gebiet der Stadt Bartenstein beteiligte.
Bei Paul Grönsfelder traf man sich also dieses Mal, wo Dieter Klapschuweit einen Schmalfilm über das Albvereinsleben und Gaugeschehen vorführte. Er zeigte die Schwerpunkte im Naturschutz auf und betonte die Stärke des Vereins mit seinen 110.000 Mitgliedern. Und dann wurde gewählt: Vertrauensmann wurde Fritz Kinzy; 1. Stellvertreter Alois Schmieg, der heute (1998) mit 101 Jahren im Altenstift in Gedanken immer noch der schönen Wanderzeiten gedenkt; 2. Stellvertreter Fritz Schmieg aus Riedbach, Kassier Philipp Gräff aus Bartenstein und Schriftführerin Hilde Abendschein aus Herrentierbach; Wegwart Albert Bürkert aus Ettenhausen; Naturschutzwart Paul Grönsfelder aus Bartenstein. Das Amt des Wanderwarts übernahm Vertrauensmann Fritz Kinzy in Personalunion. Und der Jahresbeitrag für 1975 wurde „zur Einführung“ auf 5.‑ DM festgelegt, während dann ab 1976 die offiziellen Sätze galten. Über die Gründungsversammlung mit ihren 15 Gründungsmitgliedern wurde in der Tagespresse und in den „Blättern des Schwäbischen Albvereins“ Nr. 5/1975 berichtet. Mit der Gründung der Ortsgruppe Bartenstein stieg die Anzahl der Ortsgruppen im Gau auf 18, nachdem zuvor 1973 Wiesenbach und Rot am See und 1974 Frankenhardt sich hinzugesellten.
Leider starb Fritz Kinzy sehr früh und vorübergehend war Bartenstein“ kopflos“. Doch in der Versammlung im Mai 1977 konnte Paul Grönsfelder für die Nachfolge gewonnen werden und wurde einstimmig gewählt. Aus Dankbarkeit für das örtliche Engagement überließ der Burgberg-Tauber-Gau der Ortsgruppe für 1977 die Ausrichtung der Sonnwendfeier, die zu einem besonderen Erlebnis wurde.
1981 trat der Landmaschinenkaufmann Werner Albig das Amt als Vertrauensmann an und hatte es bis 1987 inne, gab der OG erneut neue Impulse resignierte dann jedoch, als die Teilnehmerzahlen erheblich am Schwinden waren.
1988 war die OG „kopflos“ und 1989 sprang Walter Köhnlein ein, der nun seit dem 09. April 1989 der Gruppe vorsteht, das Wandern aktivieren konnte und auch dem Radwandern zum Durchbruch verhalf. Bei diesem Engagement war es nicht verwunderlich, dass sich der Burgberg-Tauber-Gau entschloss, die 90-Jahr-Feier des Gaues in Bartenstein zu begehen, wozu sich ganz Bartenstein engagierte, voran neben der Ortsgruppe auch die Ortsvorsteherin Rose-Marie Nauber. An diesem Treffen am 07. Mai 1995 nahm auch Präsident Peter Stoll vom Hauptverein aus Stuttgart teil und konnte mit den Wanderfreunden bei bestem Sonnenschein die Tour von Schrozberg über Riedbach und Alt‑Bartenstein, hoch über dem Ette‑Tal gelegen, zur Turnhalle nach Bartenstein genießen.
„Gau-Sonnwendfeier“ war am 19.06.1999 in Bartenstein.