Ausstellung „Ein Problem – kein Problem“
von Martin Schwarz und Reto Keller
Praxis im Schloss Schrozberg
Anlässlich des Schrozberger Sommer wurde am 28. Juni die Ausstellung „Ein Problem – kein Problem“ von Martin Schwarz und Reto Keller in der Praxis im Schloss eröffnet.
Herzlich willkommen im Schrozberger Schloss
Ich freue mich, Sie hier zur Eröffnung der Ausstellung „Ein Problem – kein Problem“ von Martin Schwarz und Reto Keller begrüßen zu dürfen. Es ist eine ganz besondere Ausstellung, geht es doch um Zahnkunst.
● Zähne sind sehr wichtig für unser Wohlbefinden. Nur wenn sie intakt sind, können wir die Nahrung richtig verarbeiten und die für uns lebenswichtigen Stoffe im Körper aufnehmen
● Und Kunst ist so essentiell für uns. Sie macht unser Leben um so vieles bunter, bringt uns zum Lachen und Nachdenken, Kunst spiegelt unser Leben, bringt Menschen zusammen und ………Kunst hilft.
Martin Schwarz hat einmal die Geschichte erzählt von einer Kunstausstellung, die mit vielen Mühen von Winterthur nach Japan gebracht wurde. Ein japanischer Unternehmer wurde dadurch auf das kleine europäische Alpenland aufmerksam und eröffnete sein 1. Unternehmen in Europa in Winterthur. Dadurch wurden viele Arbeitsplätze in Winterthur geschaffen.
Martin Schwarz
Martin Schwarz:
Unseren Schrozberger Künstler Martin Schwarz kam vor ca. 25 Jahren von Winterthur ins Hohenlohische. Er hatte auf eine Anzeige hin geantwortet. „Wohn- und Atelierräume in einem Schloss in der Nähe von Stuttgart zu vermieten”. So landetet er im Schloss Bartenstein. Dort leitete er von 1994 bis 2009 die Kunstkammer im Schloss Bartenstein und erstellte dort alljährlich Ausstellungskonzeptionen zu seinen unterschiedlichen Arbeitsgebieten.
2010 eröffnete er seine Daueraustellung in den Räumen der Praxis im Schloss: Gemälde, Buchobjekte, Collagen und Zahnkunst.
Und im Sommer 2014 eröffnete er seine Dauerausstellung „der Kunstzoo“ im Schrozberger Schloss, die Sie auch heute besuchen können. Freuen Sie sich auf eine ganz fantastische Tierwelt!
Erst am 06. Juni hat er in Schillingsfürst in der Galerie Dörfler seine retrospektive Ausstellung mit Bildern, Buch- und Schachtel-Objekten, Collagen und Zeichnung en eröffnet.
Durchschnittlich bestückt Martin Schwarz 10 Ausstellungen pro Jahr.
Letzte Woche stand im Hohenloher Tagblatt zu lesen: Martin Schwarz gilt in der Schweiz als renomierter Künstler, der Ausstellungen in Lugano, Basel, Zürich hat und mit J. Gringer, dem Erfinder der Alliens zusammengearbeitet hatte.
Martin Schwarz ist ein Pendler zwischen den Welten, zwischen seinem Atelier in Winterthur und dem in Schrozberg-Bartenstein.
Ich kann Ihnen Martin nicht durch eine Besprechung seiner Werke vorstellen. Ich versuche, Ihnen den Eindruck, den ich von dem Künstler gewonnen habe, wie Martin „tickt“ durch ein Erlebnis, das er in seinem Buch „Pittoreske Briefe aus Kassel“ beschreibt näher zu bringen.
Caspar David Friedrich und ein Motorboot (PITTORESKE BRIEFE AUS KASSEL)
Zitat:
„Es wird ungefähr in der Mitte der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein und ich lieferte meine künstlerischen Arbeiten an die internationale Kunstmesse in Düsseldorf. Nach einer langwierigen Fahrt von der Schweiz bis zu den Messehallen befand ich mich am hinteren Lieferantenzugang – erschöpft und doch erleichtert, endlich das Auto verlassen zu können. Also suchte ich sogleich mit einem Bild unter dem Arm meinen zukünftigen Ausstellungsplatz und hatte als Orientierung nicht mehr als eine Nummer des Galerie-Standes. Ich sah komplizierte Aufbauten mit riesigen Naturfotografien ( experimentelle Enviroments ?) Becken mit Wasser (Prozesskunst oder Modelle für Landart?), rätselhafte Instruktionstafeln (karge Konzeptkunst?) und zu meinem Erstaunen auch mehrere riesige Boote in der Luft (monumentale, wagemutige Installationen mit realen Lebensschiffen?) Je länger ich in all diesen rechteckig-verwinkelten Hallengängen herum suchte, umso mehr kam ich zu der enttäuschenden, verunsichernden Überzeugung, vollkommen den Anschluss an die avantgardistische Kunst verpasst zu haben. Kurz nach meiner Ankunft verlor ich bereits alle Hoffnungen auf Erfolg. So fühlte ich mich verloren in einer irritierenden Erfahrung: „Da komme ich von hinter den Bergen her und hab ein Bild und nicht viel mehr!“ Ich fand vollkommen keinen Zugang zu diesen Schöpfungen – ich verstand absolut nicht, was das Ganze sollte. Wann genau weiß ich heute nicht mehr, vielleicht nach langen zehn bis zwölf Minuten in dieser mir fremden „Kunst-Welt“ realisierte ich: Ich habe mich in der Ausstellungshalle geirrt. Ich befand mich in der gleichzeitig stattfindenden internationalen Bootsausstellung.
Im Januar kam Martin in die Praxis mit einer kleinen Zahnkunstpostkarte von einem jungen aufstrebenden Künstler aus Zürich.
Reto Keller
Reto Keller
Einen Tag nach seinem 25. Geburtstag hatte ich das erste Mal Kontakt mit Reto.
Reto Keller ist am 22.03.1990 in Aargau in der Schweiz geboren, in Zürich aufgewachsen und lebt auch heute noch dort.
Mit 16 Jahren schmiss er seine Ausbildung und probierte die Aufnahmeprüfung an der Kunstschule ohne Erfolg, zum Glück sagt er heute. Danach war sein Ansporn so riesig groß, dass er sich sein erstes Atelier in einem Keller einrichtete und anfing zu malen, ohne groß einen Plan zu haben, wohin ihn das führen würde.
In einem Zeitungsartikel über seine letzte Ausstellung in Zürich steht:
Seine Bilder und Zeichnungen beschäftigen sich mit allem, was ihm in die Quere kommt.
Ein anderer Kommentar:
Reto Keller, im Rahmen von „Young at Art“ aufgefallen, gilt Reto Keller heute als Geheimtipp unter den jungen Wilden. Ein junger Künstler auf seinem Weg, einer mit enormer Schaffenskraft, daher lohnt sich eine Gesamtschau seines Werkes bereits jetzt in jugendlichem Alter.
Für die Gemeinschaftsausstellung „ein Problem – kein Problem“ mit Martin Schwarz sind viele kritisch-komische Zähne-Zeichnungen entstanden. Seine Technik hierbei ist die Feinlinerzeichnung.
Lassen Sie sich von der Ausstellung verzaubern!
Text: Christel Henning