Laudatio auf die Kuh


Laudatio auf die Kuh

Die Kuh ist schon seit Gedenken als Nutztier oder Haustier nicht mehr wegzudenken. Als Fleischlieferant, Fell und Haut werden zu Lederwaren, Handtaschen, Schuhe usw. verarbeitet, die Hörner und Klauen werden zum Beispiel als Dünger verwendet, die Knochen zu Schmuck oder Tiermehl verarbeitet und die Milch, natürlich nicht zu vergessen, in vielerlei Konsistenzen zu uns genommen. Ob als Joghurt, Käse, Quark oder Butter, um nur Weniges zu nennen. Sogar die Hinterlassenschaften der Nahrung der Hausrinder ist wertvoll als Düngemittel und als Energiespender.

Laudatio auf die Kuh 3In einigen Ländern und Kulturen ist die Kuh heilig, das heißt unantastbar, ein Statussymbol für Reichtum und Wohlstand. Unter anderem um den Blick ein klein wenig in die Richtung dieses faszinierenden und wertvollen Tieres zu richten, eröffnete am Sonntag, den 08. März die Kunstausstellung „Kuhblicke“ in Foyer des Rathhauses in Schrozberg. Ausstellende Künstler sind Christiane Ghilardi, Martin Schwarz und Peter Hürzeler. Alle drei leben in Winterthur in der Schweiz. Martin Schwarz pendelt zwischen der Schweiz und Bartenstein und beschäftigt sich ohnehin gerne mit Tieren, Tiermaterialien und Tierphilosophien. Die kunstschaffende Christiane Ghilarid ist gebürtige Hamburgerin und engagiert sich unter anderem sehr für die IG Hornkuh in der Schweiz, einer Initiative für das Behalten von Hörnern bei Rindern. Peter Hürzeler arbeitet neben vielem anderen für den landwirtschaftlichen Informationsdienst mit seinen Cartoons und Bauern-Comic-Figuren. Wie die unterschiedlichen Biografien bereits erahnen lassen, ist die Ausstellung im Schloss Schrozberg äußerst vielfältig und facettenreich. Der Kultursaal und das Foyer sind bestückt mit Objekten und Gemälden auf dem Boden liegend, in Vitrinen und Schaukästen aufbewahrt und an der Wand hängend. Es sind bunte Kuhfladen zu sehen, Filzdecken und –kissen mit “Floras Herde“ bestückt, Holzclogs in eine Kuhweide eingearbeitet, Euterviertel auf Kuhfell drapiert und Futtermagnete mit Eisenteilen aufgehängt. Es finden sich Kunstwerke mit Titeln wie „Io begegnet einem Baum“, „Io beleuchtet den Verliebten“, „Klauenschuhe“, „Spaß mit Euter“ sowie „Hornbuch“ und Comic-Zeichnungen in den Räumen des Schlosses wieder.

Laudatio auf die Kuh 4Bürgermeisterin Jacqueline Förderer eröffnete am Sonntagmorgen die Ausstellung, die wirklich sehr gut besucht war. „Ich
freue mich sehr über die zahlreichen Gäste, eine Ausstellung mit Martin Schwarz ist immer ein Garant für ein volles Haus. Es ist eine wunderbare Ausstellung und ich freue mich diese standesgemäß zu eröffnen, wenn auch mit etwas körperlichem Abstand.“

Durch die Anzahl der Künstler erreicht man eine ideenreiche Galerie die durch verschiedene Techniken, Herangehensweisen, unterschiedliche Blickwinkel, mal romantisch mal kritisch heraussticht. „Die Kuh ist viel mehr als ein Nutztier, es gibt dazu hier ein schönes Buch mit allen drei Künstlern, welches sie nachher als Gastgeschenk gerne mitnehmen dürfen. Ich bin nun sehr gespannt, was sie später zu dieser Ausstellung sagen.“ Ernst Hövelborn aus Backnang, der schon längst einen großen Namen in der Kunstszene hat, übernahm die Eröffnungsansprache. Er erzählte und erklärte die Hintergründe der Objekte, die vor allem bei Martin Schwarz die griechische Mythologie thematisiert. In vielen seiner Bilder ist Io, eine Priesterin und die Geliebte des größten griechischen Gottes abgebildet. Io wurde von Zeus in eine weiße Kuh verwandelt, um seine Tat vor seiner Ehefrau Hera (die Kuhäugige) zu vertuschen. Auf der Flucht vor Hera durchlebte Io viele Situationen, diese hat Martin Schwarz in seinen Bildern dargestellt und widergespiegelt. So zeigt sich auf einem seiner Bilder Io strahlend dargestellt aus einem Baumbusch heraus. „Wussten Sie, dass der Abdruck eines Kuheuters so individuell ist wie der Fingerabdruck eines Menschen? Ich wusste das bisher nicht. Das Thema Kuh wurde mit großer Sensibilität und Anmut von den Künstlern bearbeitet.“ erzählte Ernst Hövelborn in seiner Ansprache. Herr Hövelborn leitete viele Hintergründe und Motivationen der Kunstwerke ab und erklärte diese eindrucksvoll den Gästen. Wie zum Beispiel aus den Hörnern von Paarhufern die „Klauenschuhe“ in den Vitrinen entstanden sind, diese sind teilweise mit Socken, Schnürsenkeln, Motiven und Dekorationen versehen.

Laudatio auf die Kuh 2
Martin Schwarz bedankte sich für die philosophischen Worte und setzte dann mit Christiane Ghilardi und Editha Konwitschny die Worte in „Muhsik“ um. Sie trugen selbst zur musikalischen Umrahmung der Vernissage bei, denn sie läuteten zur rechten Zeit Kuhglocken, während Editha Konwitschny (eine ehemalige Bartensteinerin, Konzertmeisterin und Solistin) Musikstücke auf der Geige spielte. Natürlich mit den Titeln „Die melancholische Kuh“ oder „Kleiner Schlussgalopp“. Die Ausstellung nimmt das Tier Kuh behutsam auf, beschäftigt sich damit, zeigt wie wertvoll sie ist und wie achtsam wir damit umzugehen haben. Sie ist noch bis zum 12. April immer zu den Rathausöffnungszeiten geöffnet.“

Manuela Schlecht

 
  

Martin Schwerz Argos ist ueberall

Zur Ausstellung erschien ein Buch der drei Kunstschaffenden 

„KUHBLICKE“

Christiane Ghilardi, Objekte
Martin Schwarz, mythologische Gemälde
Peter Hürzeler, Comic-Zeichnungen

 

160 Seiten mit 152 Abbildungen – 15 Euro
Das Buch kann bezogen werden unter momentan@gmx.net